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"Thema Rokitansky-Gedenkfeiern
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historische offizielle Ankündigung 
durch die 
Österreichische Akademie
der Wissenschaften
hier !

Rückblick

Carl Freiherr von Rokitansky
Pathologe – Politiker – Philosoph

Jubiläumsveranstaltungen zum 200. Geburtstag

historische Ankündigung 
durch die 
Gesellschaft der Ärzte
in Wien
hier !

Fotogalerien
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Wien, 19. und 20. Februar 2004

Fotogalerien
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Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW)
Gesellschaft der Ärzte in Wien (GÄW)
Institut für Geschichte der Medizin der Medizinischen Universität Wien (IGM)
Ehrenschutz: Dr. Michael Häupl, Bürgermeister der Bundeshauptstadt Wien
OeAW-Pressemitteilung zur Gedenkfeier
 

__P r o g r a m m__
(pdf-file der ÖAW ®)
 

19.2.2004   ................................
 

ÖAW - Festakt
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GÄW - wissenschaftl. Symposium
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GÄW - Ausstellungseröffnung
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20.2.2004   ................................
  

ÖAW - wissenschaftl. Symposium
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Materialien: 
(Bild, Pressestimmen, Projektträger u. -team,
Poster, Vortrag,
Links, Auswahlbibliographie)

 

 

Last Update: 2004-03-30

Kontakt u.a.

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Festakt der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften
1010 Wien, Dr. Ignaz-Seipel-Platz 2
 19.2.2004, 10:00 - 12:15

Programm

 

 

 

10:00-10:10
Musikalische Eröffnung*: Wolfgang Amadeus Mozart: D-Dur Divertimento
10:10-10:20
Begrüßung durch den Präsidenten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Prof. DI DDr. H. Mang
10:20-11:10















 
Laudationes

Rokitansky als Ehrenbürger der Stadt Wien
Bürgermeister der Bundeshauptstadt Wien (eingeladen)

Rokitansky als Rektor der Wiener Universität
Rektor der Universität Wien, Magnifizenz Univ. Prof. Dr. G. Winckler

Rokitansky als Dekan der medizinischen Fakultät
Rektor der Medizinischen Universität, Magnifizenz Prof. Dr. Wolfgang Schütz

Rokitansky als Präsident der Gesellschaft der Ärzte in Wien
Präsident der Gesellschaft der Ärzte, Prof. Dr. S. Leodolter,

Die Ärzteschaft zur Zeit Rokitanskys
Präsident der Ärztekammer für Wien, Brigadier Prim. MR Dr. Walter Dorner,
Kommandant des Heeresspitals Wien
11:10-11:20
Musikalischer Beitrag*: Anton Dvorak: Walzer Nr. I
11:20-12:05

 
Festrede:
Carl Freiherr von Rokitansky – ein großer Österreicher
MR Prof. Dr. O. Rokitansky
12:05-12:15
Musikalischer Abschluss*: Franz Schubert: Es-Dur Streichquartett, 4. Satz
 
Büfett
 
* Musikalische Umrahmung durch das Streichquartett der Wiener Philharmoniker: Rainer Honeck, erste Violine; Milan Setena, zweite Violinie; Ursula Plaichinger, Viola; Franz Bartolomey, Violoncello.
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Wissenschaftliches Symposium der
Gesellschaft der Ärzte in Wien
1090 Wien, Frankgasse 8
19.2.2004, 16:00 - 18:30

Programm 

 

16:00-16:15


 
Eröffnung und Begrüßung
Prof. Dr. S. Leodolter,
stv. Vrst. Universitäts-Klinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität,
Präsident der Gesellschaft der Ärzte in Wien
Vorträge
Moderation: Prof. Dr. S. Leodolter, Prof. Dr. R. Sedivy
16:15-16:35

 
DieSpezialisierung der Medizin – eine Erbschaft Rokitanskys
Dr. H. Gröger,
Inst. für Geschichte der Medizin, Medizinische Universität Wien
16:35-16:55


 
„Indagandis sedibus et causis morborum“ –
Die Entwicklung der Pathophysiologie als ein Desiderat Rokitanskys
Prof. DDr. M. Peterlik,
Inst. für Pathophysiologie, Medizinische Universität Wien
16:55-17:15


 
Von der Morphologie zum Experiment.
Die Molekularpathologie als Krönung der Ideen Rokitanskys
Prof. Dr. K. Zatloukal,
Inst. für Pathologie, Medizinische Universität Graz
17:15-18:00


 
Festrede: Rokitansky und Virchow – die Giganten der Pathologie in disputatio
Prof. Dr. Chr. Andree,
Inst. für Geschichte der Medizin und Pharmazie,
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
18:00
Eröffnung der Ausstellung (siehe unten)
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Eröffnung der Ausstellung
"Carl Freiherr von Rokitansky: Pathologe – Politiker – Philosoph"
Gesellschaft der Ärzte in Wien
1090 Wien, Frankgasse 8
19.2.2004, ab 18:00

Programm 

 

18:00-18:15
Ausstellungseröffnung durch Doz. Dr. K. Sablik, NÖ Landesakademie
18:15
 
Ausstellungsbesichtigung mit Führung
Doz. Dr. K. Sablik / Dr. H. Gröger
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Wissenschaftliches Symposium der
Österreichische Akademie der Wissenschaften
1010 Wien, Dr. Ignaz-Seipel-Platz 2
20.2.2004
9:30 - 16:00

Programm (Änderungen vorbehalten)
mit beigefügten Abstracts im Text und als pdf-file der ÖAW ®

 

09:30-10:00

 
Eröffnung und Begrüßung
Prof. DI DDr. H. Mang, Präsident der ÖAW
Prof. DDr. G. Stingl, Univ.Klin. für Dermatologie, ÖAW
10:00-12:15
 
Vorträge - Moderation emerit. Prof. Dr. H. Tuppy, 
Inst. für Medizinische Biochemie, Medizinische Universität Wien
10 :00-10 :30






 
Rokitansky in his Bohemian years and his relations to Jan Evangelista Purkyne
Prof. Dr. I. Steiner,
Charles University in Prague,
Faculty of Medicine in Hradec Kralove
Karl Rokitansky was born on 19th February 1804 in the historic Czech town of Hradec Králové (Königgrätz). During 1821-1824 he studied for 3 years at the medical faculty of Prague University. In the archives of Charles University there is a record of Rokitansky’s performance during these three years. At the university he met J. E. Purkyně who was teaching anatomy at that time. Relationship between the two world – renowned medical scientists of Czech origin is discussed.
 
10:30-11:00


















 
Die Wiener Pathologie Rokitanskys im Wandel der Zeit
emerit.
Prof. Dr. J.H. Holzner,
ehemaliger Vstd. Universitätsinst. für Pathologie
Die Geburt der Wiener Pathologischen Anatomie vollzog sich in drei Etappen:

1. Die Errichtung eines Pathologisch-anatomischen Kabinetts an der Medizinischen Klinik 1796 unter der Leitung von. Alois Rudolph Vetter.
2. Die Etablierung als selbständiges Institut 1811 mit nachfolgender Zuordnung einer außerordentlichen Professur. 
3. Die Erhebung der Pathologischen Anatomie zum obligatem Lehrfach mit ordentlicher Professur unter Rokitansky im Jahre 1844.


Unter Rokitansky wurde das Wiener Institut für Pathologische Anatomie zu einer international hoch angesehenen Institution der morphologischen Forschung. Die bei den Obduktionen verstorbener Kranker erhobenen Befunde wurden wissenschaftlich aufgearbeitet und daraus eine neue, auf anatomischen Beobachtungen basierende Krankheitslehre entwickelt. Auf Initiative zunächst von chirurgischen Seite, dann auch von der Dermatologie, der Gynäkologie und der Inneren Medizin wurde die pathologisch-anatomische Forschung durch die Dimen­sion der Mikroskopie erweitert und entwickelte sich allmählich zu einer immer wichtigeren diagnostischen Methode, die auch am lebenden Patienten Anwendung fand. Vor allem ab der Mitte des 20. Jahrhunderts wird die „Pathologische Anatomie“ zu einer immer bedeutender klinisch-diagnostischen Disziplin, verbunden mit einer rasanten Entwicklung der Methodik in die Breite und in die Tiefe durch Einführung der Elektronenmikroskopie, der Histochemie und Immunhistochemie und der molekularen Biologie.  Die Pathologische Anatomie hat sich somit von einem Fach zur Erforschung der Krankheitsursachen und Krankheitsausgänge auf rein morphologischer Basis zu einem wichtigen klinisch-diagnostischen Fach entwickelt, was zu einer Umbenennung  des Faches in „Klinische Pathologie“ geführt hat. Die Auswirkungen der Vervielfachung der Methodik und der damit verbundenen Notwendigkeit zur Spezialisierung und die Aufgaben der Pathologie in der medizinischen Ausbildung, in der klinischen Diagnostik und im medizinischen Qualitätsmanagement werden angesprochen.
 
11:00-11:15
Pause
11:15-12:15

 
Vorträge - Moderation Prof. Dr. W. Mantl,
Inst. für öffentliches Recht, Politikwissenschaft und Verwaltungslehre,
Universität Graz
11:15-11:45








 
Rokitansky als Exponent des österreichischen Liberalismus
emerit. Prof. Mag. Dr. H. Rumpler,
Inst. für Geschichte, Universität Klagenfurt
Nach ersten Überlegungen der Regierung Schmerling 1861, Rokitansky oder Hyrtl als Vertreter der Wissenschaft ins Herrenhaus zu berufen, wurde Rokitansky 1867 zur Verstärkung der liberalen Verfassungspartei als lebenslängliches Mitglied berufen. Im Rahmen der Verhandlungen über die "Grundsätze des Unterrichtswesens" 1867 exponierte er sich im Sinne der Pläne des Unterrichtsministers Hasner für eine Zentralisierung der Schulangelegenheiten. 1868 trat er als Hauptredner der liberalen Herrenhausmehrheit in den Verhandlungen über die Konfessionsgesetze für die strenge Trennung von Staat und Kirche ein. An der Fortsetzung der Konfessionsdebatte im Rahmen der parlamentarischen Auseinandersetzungen um die "Maigesetze von 1874" beteiligte sich Rokitansky nicht mehr. Nur für die Neuordnung des Sanitätsdienstes und die Organisation der Universitätsbehörden meldete sich Rokitansky als Ausschussreferent nochmals zu Wort.
 
11:45-12:15




















































 
Das philosophische Weltbild Rokitanskys
Prof. Dr. P. Kampits,
Inst. für Philosophie, Universität Wien

Karl von Rokitansky gilt als einer der Mitbegründer der sogenannten Zweiten Wiener Medizinischen Schule, die einen Paradigmenwechsel in der Medizin einleitete. Freilich gilt auch ihm der Vorwurf eines “therapeutischen Nihilismus“, der an die Wiener Schule im allgemeinen gerichtet war.

Rokitanskys philosophisches Weltbild war freilich nicht von jenem Materialismus geprägt, den er methodisch durchaus in der Medizin als gerechtfertigt ansah.

Sein zwiespältiges Verhältnis zur „materialistischen Methode“ der Naturwissenschaften einerseits und zu einer an Kants Transzendentalsphilosophie orientierten „idealistischen Weltanschauung“ andererseits macht ihn zu einer Ausnahmefigur der Medizin des 19. Jahrhunderts und ihrer Durchdringung durch die Naturwissenschaften sowie ihrer weitgehenden Abkoppelung von der Philosophie.

Die der Medizin immer schon anhaftende zweifache Stellung zwischen scientia und ars, Heilkunst und Heilkunde, findet bei Rokitansky insofern ihre Ausprägung, als er - ausgehend von den „Tatsachen“ wie er sie in der Pathologie vorfindet -  die Grundlagen für eine Diagnostik, aber kaum für eine Therapie zu liefern versteht. Hier liegen auch die Vorwürfe eines therapeutischen Nihilismus begründet, der durch die Konzentration auf die Diagnose die Therapie vernachlässigt, auch wenn die Feststellung Johnstons, das dies ein Charakteristikum des Wiener Lebens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sei (Johnston, 230), weit überzogen anmutet.

Immerhin - nicht zuletzt dem Prinzip des „nihil nocere“ folgend - lässt sich eine bestimmte Indifferenz gegenüber der Therapie in dieser Wiener medizinischen Schule ausmachen, die aber sicher nicht auf Rokitansky Forschungen zurückgeführt werden kann.

Denn Rokitansky hat die Medizin nicht bloß als eine theoretische Wissenschaft betrachtet - auch wenn er dem Stellenwert des Wissens und dem Wert der Erkenntnis einen hohen Rang zusprach - sondern immer wieder auf die praktische Tätigkeit des Arztes verwiesen, die eine Synthese strengster Objektivität und einer Empathie darstellt, ja sogar als eines der „wesentlichsten Werke der Liebe“ von Rokitansky bezeichnet wurde. (vgl. Zur Orientierung über Medizin und Praxis)

Diese Hochschätzung der Wissenschaftlichkeit (mit ihren Kriterien der Objektivität, der Kausalzusammenhänge, der Exaktheit) verbindet sich bei Rokitansky mit einem Ringen um das Problem der Erkenntnis, weit über den Bereich ärztlicher oder medizinischer Bereiche hinaus.

Sein philosophisches Weltbild – sicherlich gegen die romantische, vom Idealismus beeinflusste Naturphilosophie gerichtet - vereint Elemente des Denkens seines Landsmannes Bernard Bolzano, Immanuel Kants und Arthur Schopenhauers.

Als Erbe Bolzanos und dessen im Grunde antiidealistischer und realistischer Grundeinstellung kann die von Rokitansky immer wieder betonte Unabhängigkeit des „Wesens“ der Erscheinung von unserem subjektiven Denken und Erkenntnisakten gelten. Bolzanos Lehre von den Vorstellungen, Sätzen und Wahrheiten an sich, die unabhängig davon gelten und bestehen, gleich ob sie vorgestellt, gedacht oder ausgesprochen werden, verbindet sich bei Rokitansky mit einer von Kant beeinflussten erkenntnistheoretischen Grundhaltung, die Anschauung und Phänomenales einerseits und das Wesen, das Kantische Ding an sich andererseits auseinander hält und damit der Kantischen Differenz zwischen einer empirischen und einer intelligiblen Welt folgt.

Unter dem Einfluß Schopenhauers wird dies von Rokitansky noch in Richtung eines Idealismus weiterverfolgt. Nach ihm wären bei Schopenhauer diese beiden Welten in der „einen umfassenden Welt der Vorstellung“ (Der selbständige Wert des Wissens, 29) zusammengefügt.

Damit meint Rokitansky das erkennende Subjekt als Voraussetzung aller Erkenntnis dargestellt zu haben und damit eine reale transzendente Welt erschlossen zu haben, die jenseits jeder materialistischen Betrachtungsweise existiert. Ob damit allerdings jene - idealistische – Rechtfertigung einer materialistischen Methode der Forschung ausreichend fundiert ist, lässt sich diskutieren. Rokitansky hat jedenfalls in dieser trennenden Fundierung der materiellen Welt von einem metaphysischen Wesensbegriff eine Trennung von empirischer Forschung und gleichzeitiger metaphysisch-idealistischer Überhöhung gesehen.

Schopenhauers Einfluß ist auch in Rokitanskys Betachtungen zum Tier und dem tierischen Organismus unverkennbar, wobei sich seine Theorie von der Konstitution alles Organischen wesenhaft eingeschriebene Aggression zu einer ethischen Theorie entfaltet, die im wesentlichen das Leiden und - ganz im Sinne Schopenhauers - das Mitleiden und die Linderung von Leiden in den Mittelpunkt stellt. Mitgefühl und Linderung von Leiden – nicht allein dem Tier gegenüber - werden so zu Grundprinzipien einer ärztlichen Ethik, die durchaus auch heute eine neue Aktualität erhält.


Die von Rokitansky auch als „metaphysische Grundlage der Erscheinung“ bezeichnete Fundierung  der Erscheinung eröffnet ihm zugleich die Möglichkeit, jenen Freiheitsbegriff auch in ethischer Hinsicht zu bekräftigen, den er in seiner universitäts- und sozialpolitischen Tätigkeit als einer der wichtigen Vertreter des Liberalismus zu verwirklichen suchte. Die nicht immer widerspruchsfreie Position des philosophischen Weltbild Rokitansky soll ausführlich dargestellt und in ihren Bezügen zur gegenwärtigen Situation der Medizin diskutiert werden.
 

12:15-12:30
Diskussion - Moderation emerit. Prof. Dr. H. Tuppy und Prof. Dr. W. Mantl
12:30-13:00
Mittagspause mit Büfett
13:00-16:00
Vorträge - Moderation: Prof. Dr. J.H. Holzner
13:00-13:30






 
Carl Rokitanskys Spuren in der Medizin des 21. Jahrhunderts
Prof. Dr. R. Sedivy,
Klinisches Institut für Pathologie, Medizinische Universität Wien
Rokitansky hat in vielen Bereichen der pathologischen Anatomie sowie in der gesamten Medizin Spuren hinterlassen. Er hat der Pathologie ein nosologisch-morphologisches Geruest verliehen, dass Virchow bei dem strukturellen Aufbau seiner Zellularpathologie half. Sein Erbe sind auch zahlreiche Entdeckungen, die nur vereinzelt seinen Namen tragen. Viele seiner wertvollen Beiträge sind mittlerweile anonym in das allgemeine medizinische Fachwissen eingegangen.
 
13:30-14:00


















 
Pathophysiologie der Atherosklerose. Rokitansky und Virchows Modell neu betrachtet
Prof. Dr. G. Wick,
Vrst. Inst. für Pathophysiologie, Medizinische Universität Innsbruck

Es ist seit langem bekannt, dass die Atherosklerose mit entzündlichen Veränderungen in der Gefäßwand vergesellschaftet ist. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang die Kontroverse zwischen von Rokitansky auf der einen und von Virchow auf der anderen Seite um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Während Rokitansky die in der Wand atherosklerotisch veränderter Gefäße nachweisbaren entzündlichen Veränderungen als sekundär betrachtete, maß ihnen Virchow eine primäre Bedeutung zu.

Im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts hat das wissenschaftliche und klinisch Interesse an der Rolle entzündlicher Vorgänge bei der Entstehung und Progression der Atherosklerose sprunghaft zugenommen und ganz neue Aspekte in der Diagnose, Prävention und Therapie dieser Volkskrankheit Nummer eins eröffnet. Unsere Arbeitsgruppe hat eine neue „autoimmune“ Hypothese für die Entstehung der Athersklerose entwickelt, die besagt, dass es im ersten Stadium der Atherogenese zu einer immunologischen humoralen und zellulären Immunreaktion gegen ein Stressprotein, das Hitzeschockprotein 60, kommt, dessen Expression in Endothelzellen durch klassische Atherosklerose-Risikofaktoren induziert wird.

Das erste Stadium der Erkrankung besteht daher nicht, wie lange angenommen, in einer Infiltration der Intima durch Makrophagen und glatten Muskelzellen mit nachfolgender Bildung von Schaumzellen, sondern im Auftreten von aktivierten T Zellen, vor allem an den bekannten Prädilektionsstellen im Bereich arterieller Verzweigungen, die einem vermehrten hämodynamischen Stress ausgesetzt sind. 


Kürzlich in unserem Labor abgeschlossene immunhistologische Untersuchungen an Formalin-fixierten und in Paraffin eingebetteten Arterienpräparaten aus dem Autopsiematerial von Rokitansky selbst haben diesen Befund untermauert und so eher die Ansicht von Virchow unterstützt.
 

14:00-14:30
Pause
14:30-16:00
Vorträge - Moderation emerit. Prof. Mag. Dr. H. Rumpler
14:30-15:00











 
Die Idee von Freiheit und Fortschritt in Rokitanskys akademischen Reden
Mag. Dr. F. Seebacher,
Inst. für Geschichte, Universität Klagenfurt
Nach Erna Lesky galten ‚Freiheit’ und ‚Fortschritt’ für Carl Freiherr von Rokitansky nicht nur als „Parolen eines Revolutionsjahres“, sondern als „Überzeugung seines ganzen Lebens“. Für die bestmögliche Entwicklung des Einzelnen forderte der von Immanuel Kant und Bernard Bolzano beeinflusste Liberale die „größtmögliche Selbständigkeit des Individuums“. In der Festrede „Die Solidarität alles Thierlebens“ an der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften explizierte er 1869, wie dringend notwendig eine Emanzipation von „staatlicher Bevormundung“ für die Wissenschaft und die Gesellschaft sei. Für den überzeugten Darwinisten beruhte die Hoffnung auf eine demokratischen Gesellschaftsordnung auf der Theorie, dass der ‚Fortschritt’, wie ihn Rolf Sieferle beschrieb, ein „bruchloses Kontinuum“ sei. „Es zieht durch unsere ganze Zeit der Drang nach Freiheit“, stellte Rokitansky in seiner „Abschiedsrede“ fest und „diese Freiheit involviert Gleichheit“. Erst ‚Freiheit’ ermögliche ‚Fortschritt’, wobei unter Berücksichtigung der ‚Freiheit’ des anderen jeder versuchen müsse, „wenn nicht an der Spitze, so doch auf Seite des Fortschrittes zu stehen“. Der Gelehrte erfuhr noch selbst, wohin das Postulat führte. Er warnte vor der „Ausartung“ des Rechts auf Individualität des Einzelnen, denn sie ließ ihm die „Zukunft der Menschheit düster erscheinen“. Bis Ende des 19. Jahrhunderts, so Constantin Goschler, schlug der Glaube an „das liberale Modell des Fortschritts der Menschheit“ in eine „kulturpessimistische Stimmung“ um.
 
15:00-15:30








 
Rokitansky und das Menschenbild der Wiener Anthropologischen Gesellschaft
Prof. Ph.D. H. Wilfing,
Vrstd. des Inst. für Anthropologie, Universität Wien
Am 13. Februar 1870 wurde in Wien die konstituierende Versammlung der Anthropologischen Gesellschaft in Wien abgehalten. Das Mitgliederverzeichnis weist 142 eingetragene Personen aus allen Gesellschaftsbereichen aus, was als ein deutlicher Hinweis auf die 'Popularität' der Anthropologie in jener Zeit gewertet werden kann. Der 66-jährige Hofrat Carl von Rokitansky ist Gründungspräsident dieser insgesamt dritten Anhropologischen Gesellschaft (nach Paris und Berlin) und in der ersten Ausgabe der Mittheilungen der Anthropologischen Gesellschaft zu Wien, vom 30. März 1870, ist seine Eröffnungsrede abgedruckt. Diese spiegelt nicht nur die wissenschaftlichen Fragestellungen und Forschungsbereiche der Anthropologie des 19. Jahrhunderts wieder, sondern sie gibt, durch die eingeflossenen persönlichen Wertungen des Redners, einen Einblick in die diesbezüglichen Zugänge Rokitanskys.
 
15:30-15:45
Diskussion - Moderation emerit. Prof. Dr. J.H. Holzner, und emerit. Prof. Mag. Dr. H. Rumpler
15:45-16:00

 
Abschlusskommentar
Prof. Dr. H. Denk,
Vrstd. des  Inst. für Pathologie, Medizinische Universität Graz
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Last Update: 2004-03-30

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